Kaufkraft für Bücher 2020….
Jährlich schauen wir auf die Buchkaufkraft. Diesmal unter besonderen Voraussetzungen. Die Ladenschließungen im März und April haben den Buchhandel stark getroffen. Für März ist von Umsatzrückgängen bis zu 30% die Rede. Allerdings fiel der Rückgang sehr unterschiedlich aus. Nicht bei allen Segmenten ging der Verkauf auf nahezu Null zurück, wie etwa bei der Reiseliteratur. Zumindest lokal boomte mit Ausbruch der Krise das Segment Kinderbücher. Vielerorts wurden die kleinen Buchhändler wiederentdeckt, die mit flexiblen und schnellen Liefer- und Abholmöglichkeiten den großen Onlinediensten, allen voran Amazon, trotzten.
Bereits in den vergangenen Jahren musste sich das Medienangebot vehement der Digitalisierung beugen. Das Ergebnis der aktuellen Buchkaufkraft-Karte 2020 von Nexiga zeigt die regionale Verteilung der diesbezüglichen Verbrauchsaugaben in Deutschland.
Unter dem Begriff “Kaufkraft für Bücher” wird derjenige Anteil des verfügbaren Einkommens der Wohnbevölkerung verstanden, der je Gebietseinheit, hier Gemeinden, auf den Produktbereich Bücher entfällt. Sie wird am Wohnort erfasst und sagt somit nicht aus, wo die verfügbare Summe ausgegeben wird und ob es sich um Ladenkauf oder Bestellungen im Internet handelt.
Die Buchkaufkraft wehrt sich
Insgesamt kann trotz Krise gesagt werden, dass der Buchmarkt den vielfältigen neuen Medienangeboten weiterhin stabil gegenübersteht und die Buchkaufkraft auf Vorjahresniveau bleibt. Den Deutschen stehen im Jahr 2020 insgesamt 8,75 Milliarden Euro für Bücher zur Verfügung – das entspricht nahezu exakt den Vorjahreswerten. Im Durchschnitt kauft also jeder Bundesbürger nach der Nexiga-Prognose Bücher im Wert von 105,40 Euro.
Die Ausgaben für Bücher hängen stark von Sozialstruktur, Bildung und Einkommen der Bevölkerung ab. So zeigt sich in unserer Karte ein Bild, das natürlich auch mit der Verteilung der allgemeinen Kaufkraft zu tun hat. Vor allem rund um die westlichen Metropolen Hamburg und München sowie entlang der Rheinschiene in Köln und Düsseldorf, im Rhein-Main und um Städte wie Stuttgart oder Hannover werden viele Bücher gekauft. Hier sind die Ausgaben pro Einwohner um bis zu 50% höher als im Bundesdurchschnitt. Umgekehrt scheint in den ländlichen Gebieten – zumal im Osten Deutschlands – deutlich weniger gelesen zu werden. Die Ausgaben für Bücher liegen um rund 20% unter dem Bundesdurchschnitt.
Interaktive Karte zur Buchkaufkraft 2020
Schauen Sie in die einzelnen Bundesländer oder selektieren Sie nach hohen oder niedrigem Buchkaufkraft-Index. Die interaktive Karte bietet Ihnen vielfältige Möglichkeiten den Buchmarkt regional nach Stadt und Land, Nord und Süd und Ost und West zu durchschauen.
Vielleicht kommt es im Laufe des Jahres noch zu einem positiven Effekt in Sachen Buchkauf. Viel Zeit zu Hause und der Rückgang bei anderen Konsumgütern, deren Anschaffung erstmal zurückgestellt wird, könnte dem Buchmarkt in die Karten spielen. Liegt Offline-Lesen wieder mehr im Trend? Digitaler Konsum auf allen Ebenen ist auf die Dauer ja auch irgendwie eintönig. Es bleibt deshalb abzuwarten, wie die Entwicklung den Markt weiter beeinflussen wird.
Hinweis: Die von Nexiga erhobene Buchkaufkraft steht in keinem direkten Verhältnis zum Leseverhalten der Bevölkerung. Ein niedrigerer Wert bedeutet nicht, dass im gleichen Maße weniger gelesen wird. Die Karte zeigt vor allem: Bücher bleiben weiterhin ein beliebtes Medium. Die Informationen zur Buchkaufkraft 2020 können in die Planung der Vertriebs- und Filialsteuerung einbezogen werden.
Quelle der Daten: Eigene Berechnungen von Nexiga
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