Standortplanung

Standortfaktor: Pop-up-Store in 1C-Lage

Der Schuhhersteller Giesswein hat schon länger Erfolg mit seiner Online-Strategie. Doch auf den stationären Handel will man dennoch nicht verzichten. Neben attraktiven und teuren Hochfrequenzlagen denkt man dabei auch an günstigere Pop-up-Stores in einem weniger sichtbaren und ruhigerem Umfeld, oftmals als C- oder 1C-Lage bezeichnet. Geschäfte in diesen Lagen bauen vor allem auf eine Stammkundschaft.

 

Eng verknüpft damit ist das Thema PassantenfrequenzWir zeigen, was eine 1C-Lage kennzeichnet.

Plötzlich da: Pop-up-Stores

Die Gebrüder Giesswein aus dem schönen Tirol haben sich auf das Schuhhandwerk spezialisiert, und verarbeiten dafür insbesondere auch Wolle, zum Beispiel von Merinoschafen. Nach eigenen Angaben ist es ein Familienunternehmen in dritter Generation, das hohe Qualität bei der Auswahl der Grundmaterialien ansetzt. So gibt es unzählige Wollqualitäten, aber nur die Feinsten schaffen es in die Produktion. Mit bereits mehr als 700.000 zufriedene Kund:Innen hat man eine starke Marke geschaffen.

 

Der Schuhhersteller hat schon seit Längerem eine funktionierende Online-Strategie, doch auf stationären Handel will man dennoch nicht verzichten.
„Der stationäre Handel hat Zukunft, jedoch nicht jedes Konzept.“, wird Markus Giesswein im Handelsblatt zitiert. Dabei könne man sich vorstellen, Flagship-Standorte an Hochfrequenzlagen zu etablieren – auch zur Erhöhung der Markenwahrnehmung – oder wesentlich günstiger Pop-up-Stores in C-Lagen zu eröffnen.

 

Als Pop-up-Stores bezeichnet man meist Läden, die kurzfristig und eher provisorisch eröffnet werden. Daher wurde die Bezeichnung aus „to pop up = plötzlich auftauchen“ abgeleitet. Hierzu nutzt man oft leerstehende kleinere Geschäftsräume, Galerien oder manchmal auch Lagerhallen. Nach einer gewissen Zeit schließen die Läden wieder. Das Warenangebot ist reduziert und entspricht meist dem einer Boutique, kann aber auch einem Lagerverkauf ähneln. Die Mieten sind in der Regel überschaubar.

 

In den Haupt-Fußgängerzonen findet man einen Pop-up-Store eher selten, da Leerstände in sehr guter Lage oft mit Umbauarbeiten und direkter Weitervermietung gekennzeichnet sind, zudem hohe Mieten bedeuten würden. Abseits der teuren Lagen, in den Neben- und Randzonen der Innenstädte oder Stadteilzentren, gibt es dagegen mehr Möglichkeiten.

1C-Lage für Stammkunden

Für den Standort von Gewerbeimmobilien in Innenstädten werden oft Beschreibungen wie 1A-, 1B- und 1C-Lage angegeben. Eine einheitliche wissenschaftliche Definition gibt es hierzu nicht. Klar ist, dass mit 1A-Lagen in der Regel die Sahnestückchen der Innenstädte mit hoher bis sehr hoher Passantenfrequenz gemeint ist. Je nach Stadt mit mehr als 10.000 Passanten je Stunde an guten Tagen. Dort ist der Einzelhandels-Umsatz entsprechend am höchsten.

 

Die anliegenden Straßen mit geringer Frequenz werden meist als 1B-Lagen bezeichnet, die aus Sicht des Handels eher 2. Bundesliga ist. Laut Wikipedia erreichen diese Lagen nur etwa 40–75 % der Frequenz der Top-Lagen. Die 1C-Lage fällt demnach noch etwas weiter ab mit einer Passantenfrequenz von unter 40 % der A-Lage.

 

Doch als 1C-Lage bezeichnet man keineswegs schäbige Seitenstraßen mit unattraktiven Geschäften. Vielmehr können damit auch schattige Plätze oder Gassen abseits des Rummels gemeint sein, die oftmals spezialisierten Einzelhandel mit entsprechendem Stammpublikum aufweist: Zoogeschäfte, Samenhandlungen, Hutläden. Viele alteingesessene Betreiber finden jedoch oft keinen Nachfolger und geben auf. Temporär leerstehende Geschäftsräume bieten daher Chancen für Pop-up-Stores. Die Giesswein-Zielgruppe (eher Outdoor-affin) schätzt sicherlich die relative Ruhe an diesen Orten.

 

Der Nexiga Passantenfrequenz-Atlas setzt auf die detaillierte Kenntnis, wo welche Traffic-Generatoren positioniert sind. Einbezogen in die Modellierung werden Handel, Gastronomie und auch relevante Dienstleister, die Kunden bzw. Besucher anziehen. Hinzu kommen Informationen zu Straßenart (z.B. Fußgängerzone), Parkplätze oder Bahnhöfe. Besonderen Einfluss im Modell haben mehr als 300.000 Standorte der 800 führenden Filialisten von Aldi bis Zara Home, die Nexiga Topshops.

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