Standortplanung

PUDO or not PUDO?

Diese Frage stellt sich vielleicht sogar der Weihnachtsmann in diesen Wochen. Ein PUDO, Kurzform für die englische Bezeichnung „Pick-up and Drop-off“, ist ein Ort, an dem Pakete abgeholt oder auch zurückgegeben werden können. Viele E-Commerce Kunden kennen den Paketshop oder Tabakladen um die Ecke, aber sogenannte Locker (Schließfachsysteme) – ohne Personal und rund um die Uhr verfügbar – sind auf dem Vormarsch.

 

Letztendlich geht es für die Logistikunternehmen um die Optimierung der letzten Meile, bis die Lieferung an die Kundinnen und Kunden erfolgt. Für entsprechende Geoanalysen haben wir die „PUDOs“ als Datenpaket für Deutschland verfügbar.

Das Problem der letzten Meile

In Deutschland sind es auf dem Weg zum Endkunden weniger die großen Entfernungen in dünn besiedelte Gebiete, sondern enge und verstopfte Straßen in vielen Städten mit wenig Parkmöglichkeiten für die Lieferwagen. Dies macht die Haustürlieferung ineffizient, teuer und mitunter auch stressig.

 

Ein PUDO bietet eindeutig Vorteile: Pakete können in großen Mengen dorthin geliefert werden, die Empfänger können sie innerhalb eines Zeitraums flexibel abholen. Je nach Art rund um die Uhr durch Eingabe eines Codes (Selbstbedienung mit Locker) oder während der Öffnungszeiten des Paketshops oder Tabakladens. Auch die Rücksendung von Paketen erfolgt über einen PUDO. Diese Bündelung an einem Ort bietet für Spediteure und Kunden einige Vorteile, schließlich sind Menschen mit hoher Affinität zu Online-Shopping tagsüber oft unterwegs, zumindest in normalen Zeiten.

 

PUDO-Schließfächer (Locker ohne Personal) können an geeigneten Standorten platziert werden – am Bahnhof oder an einer S-Bahn-Station, auf Parkplätzen von Bau- oder Supermärkten entlang von Durchgangsstraßen, an Tankstellen oder im Eingangsbereich eines Multiplex-Kinos oder Fitness-Studios. Wichtiger Standortfaktor ist in jedem Fall eine gute Erreichbarkeit. Somit sind auch Konsumschwerpunkte in Stadtteilzentren mit höherer Frsumschwerpunktindex-fuer-die-stanequenz geeignet, weniger jedoch die Innenstädte selbst.

Amazon Hubs in Frankfurt

Die dunkelblauen Amazon Prime-LKW sind immer öfter in unseren Wohnquartieren zu sehen. Stolz verkündigt ihre Aufschrift: „100% elektrisch, Shipment Zero“. Dennoch sind diese auf der letzten Meile unterwegs, ein mitunter mühsames Unterfangen für die Fahrer. Lässt man sich die Waren an einen Paketshop schicken, werden auch andere Lieferdienste wie Hermes eingesetzt.

 

Natürlich hat Amazon auch eigene Hubs: So gibt es die Locker als Selbstbedienungsstation und die Counter mit Personal. Der Online-Gigant wirbt für diese PUDOs mit BequemlichkeitSicherheit und Flexibilität. Diese Amazon Hubs findet man mittlerweile in vielen verschiedenen Orten in ganz Deutschland, so auch in Frankfurt am Main.

 

Unsere Karte (PDF) zeigt die erhobenen Amazon-Locker in Frankfurt am Main und ihr direktes Umfeld (Einzugsgebiet von 1 km auf dem Straßennetz). Im Hintergrund sind die Nexiga Wohnquartiere zu sehen, klassifiziert nach der Anzahl Haushalte mit hoher bis sehr hoher Affinität für Online-Shopping. Wir teilen hierfür die Haushalte in insgesamt 9 Klassen (sehr niedrige bis sehr hohe Affinität). Die Klassen 7 bis 9 wurden für die Karte zusammengefasst. Eine kleine Geoanalyse ergab, dass bereits im 1 km-Umfeld etwa 34% der affinen Haushalte erreicht werden. Das ist ein sehr guter Wert, zumal die meisten Kunden auch weitere Strecken zurücklegen, z.B. auf dem Weg vom Arbeitsplatz nach Hause.

PUDO als Datenpaket verfügbar

Wir haben bundesweit PUDO verschiedener Anbieter recherchiert und als Datenpaket aufbereitet. Neben Amazon sind dies die bekannten Paketdienstleister DPD, DHL, GLS, Hermes und UPS.

 

Die Zusammenstellung der PUDO-Standorte bietet eine bisher nicht verfügbare Transparenz für Händler, Versender, Empfänger und KEP-Dienste (Kurier, Express und Paket). Die Datenbasis kann Ausgangspunkt für die weitere Anreicherung mit Informationen zu sein, z.B. über die Korrelation von Standorten, Nutzungsfrequenzen sowie soziodemografische Informationen aus dem Umfeld, zudem Mobilitäts– oder auch Frequenzdaten. Diese Points of Interest (POI) können daher direkt für die Standortplanung und -bewertung eingesetzt werden, nicht nur für die Logistikbranche.

 

Analysiert man übrigens bundesweit das direkte Umfeld der Amazon Hubs (Radius von lediglich 100 Meter), und selektiert die benachbarten Topshops, so findet man am häufigsten Points of Sale aus den Segmenten Textil, Banken und Sparkassen, Tankstellen, aber auch die Logistik-Wettbewerber wie Deutsche Post, DPD oder UPS.

 

Ein PUDO steht daher wohl selten allein!

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